Ponyzüchter Wolfgang Bahlke gestorben

Erschienen am 22.05.2019

Ein ganz großer der Deutschen Reitponyzucht, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, hat ganz plötzlich die Erde verlassen. Wolfgang Bahlke aus Wulkenzin ist in seinem Haus am 14. Mai im Alter von 69 Jahren gestorben. Der Züchter war wenige Tage zuvor noch auf einer Zuchtveranstaltung, legte sich wie gewohnt zur Mittagsruhe und wachte nicht mehr auf.

Wolfgang Bahlke im Jahre 2013 bei der Ehrung des von ihm gezogenen Doriene (v. Destino R x Eldorrado) zum Landeschampion mit Pia Grundmann aus Fredenbeck an der Leine. Foto: Jutta Wego

Wolfgang Bahlke im Jahre 2013 bei der Ehrung des von ihm gezogenen Doriene (v. Destino R x Eldorrado) zum Landeschampion mit Pia Grundmann aus Fredenbeck an der Leine. Foto: Jutta Wego

Wolfgang Bahlke ist Gründer der Interessengemeinschaft Deutsches Reitpony in Mecklenburg-Vorpommern und war bis zu seinem Tod Vorsitzende des Pferdezuchtvereins ?a-Toll?. Er gehörte damit zu den Pionieren der organisierten Ponyzucht unseres Landes und hat in jüngeren Jahren auch Fahrsport mit seinen Ponys betrieben. Einige Jahre stand Wolfgang Bahlke auch dem Reitverein ?Vier Tore? Neubrandenburg vor.

Mit Pferden im väterlichen Fuhrgeschäft groß geworden, hat der Verstorbene den Beruf des Kfz-Schlosser erlernt und zunächst in der Stadtverwaltung Neubrandenburg gearbeitet. Der Liebe wegen ist Wolfgang Bahlke 1971 von Neubrandenburg ins drei Kilometer entfernt gelegene Wulkenzin gezogen. 1985 übernahm er von Vater Willi Bahlke das kleine Fuhrunternehmen, das er 1992 wieder aufgab, sich fortan ganz der Pferdezucht widmete und ein Reitsportfachgeschäft eröffnete. Auf den 30 Hektar eigenen Wiesen und Weiden zwischen Wulkenzin und Tollensesee standen zeitweise bis zu 30 Reitponys. Schnell wurde Wolfgang Bahlke Anlaufpunkt für Züchter, Reiter, Käufer und Ratsuchende aus ganz MV. Zudem war sein Hof von Anbeginn eine Deckstelle für Ponyzüchter weit und breit.

Ein Glücksgriff war seiner Zeit der Kauf des in Holland 1989 gezogenen Ponyhengstes Eldorrado. Der Sohn des El Beauty aus einer Mutter des Araberhengstes Naivnyi war mit Reitern wie Anke Schüler, Maximiliane Hoffschildt und Ramona Michael im Sport sehr erfolgreich. 70 Springerfolge bis Klasse M stehen für Eldorrado von 1993 bis 1999 zu Buche, darunter 20 Siege. Weit mehr ist Eldorrado aber als erfolgreicher Zuchthengst bekannt und hat wie kaum ein anderer die Reitponyzucht im Land positiv beeinflusst. 95 seiner Nachkommen sind bei der FN als Sportponys eingetragen, der Zucht hinterließ er die gekörten Söhne Elan/S und Esprit S. Fast zur Legende geworden sind seine Töchter Elfe I bis IV, alle von Wolfgang Bahlke aus der Welsh B-Stute Corinna (v. Downland Chorister) gezogen. Die größten Erfolge hatte Eldorrado ohnehin als ?Stutenmacher?.

Später kam der im Rheinland gezogene Destino R (v. Derby B) in den Stall von Wolfgang Bahlke. Dieser schrieb die Erfolgsgeschichte des Züchters fort, ja er steigerte sie sogar. 2000 geboren und 2003 im Besitz von Wolfgang Bahlke in Redefin gekört, brachte Destino R 2005 den gekörten Down Under aus der Eldorrado-Stute Eldora und 2009 Diabolo aus der Doran-Stute Diana, beide von Wolfgang Bahlke gezogen. Doran v. Don Carlos hat Bahlke ebenfalls zur Blutauffrischung hinzugekauft. Beeindruckend ist die Zuchtbilanz von Destino R bei Sportponys. Elf sind derzeit bei der FN eingetragen. Die erfolgreichsten unter ihnen sind Darisco (*2007) und Dorieno (*2008), beide im Stall Bahlke aus der Eldorrado-Stute El Daimar gezogen. Beide sind international hocherfolgreiche Fahrponys, die im Einspänner der Geschwister Pia und Niels Grundmann internationale Erfolge aufweisen und erfolgreich an Championaten teilgenommen haben. Auch Halbbruder Dorrado, ebenfalls von Wolfgang Bahlke mit Destino R und der Eldorrado-Stute Elfe IV 2010 gezogen, wird bei Familie Grundmann bis Klasse S erfolgreich gefahren.

Eine beeindruckende Erfolgsbilanz des Züchters Wolfgang Bahlke, die nun durch seinen plötzlichen und frühen Tod ein jähes Ende findet. Eine große Zahl an prämierten Fohlen und Staatsprämienstute kommen noch hinzu. ?Ich habe stets nur meine eigenen Hengste eingesetzt, denn ich bin zufrieden mit dem, was sie züchterisch geleistet haben?, sagte Wolfgang Bahlke anlässlich seines 60. Geburtstags. Tochter Simone Fröhlich (47) aus Neubrandenburg war ihm oft eine große Hilfe. Auch Enkelsohn Tom (20) hat sich vielfach bei den Ponys aufgehalten und seinem Opa geholfen. Die Reitponyzucht in Mecklenburg-Vorpommern verliert in Wolfgang Bahlke einen seiner Pioniere und Besten. Unser ganzes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. (FW)

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