Historie: Reichhaltiges Programm in Neubrandenburg

Erschienen am 08.08.2020

In loser Folge wollen wir mit historischen Beiträgen, Turnierergebnissen und Fotos an die Zeit des Pferdesports vor 1990 erinnern, besonders in den drei Nordbezirken. Heute ein kritischer Beitrag zum Turnier 1965 in Neubrandenburg, der in „Pferd und Sport“ der DDR Ausgabe 8/1965 erschienen ist. Das Kürzel des Autors kennen wir nicht.

Reichhaltiges Programm in Neubrandenburg

Der Veranstalter hatte sich für zwei Tage recht viel vorgenommen, etwas zu viel. Das geplante Programm hätte gut drei Tage gefüllt und wenn von 160 genannten Pferden schließlich nur 125 an den Start gingen, so konnte es ihm nur recht sein.

Trotzdem ergaben sich für die Ablaufplanung größere Schwierigkeiten. Mit der Unterbringung der Pferde war man, bis auf teilweise weite Anmarschwege, zufrieden. Ein Tatbestand, der für die Quartiere der Reiter nicht zutraf. Natürlich ist die Beschaffung von Unterkünften großer Zahl mit Schwierigkeiten verbunden, wer aber ordentliche sportliche Leistungen von den Aktiven verlangt, muss ihnen auch gute Ruheplätze verschaffen - Reiten ist Leistungssport!

Außerdem sollte man sich überlegen, ob nicht durch Handicaps in der Ausschreibung die Teilnehmerzahl einzelner Prüfungen etwas verringert werden kann. Von den Organisatoren gab jeder sein Bestes, leider fehlte der Mann, der mit ruhiger Zügelhand den Mehrspänner sicher führte. Dies als kritische Hinweise für folgende Veranstaltungen im entwicklungsfähigen Turnierort Neubrandenburg!

Die sportlichen Leistungen konnten den Chronisten für organisatorische Schwächen entschädigen. Statt einer genauen Übersicht zu den Prüfungen hier einige wesentliche Momente:
Erfreulich war der Umstand, dass die Militaryställe des ASK und des SC Dynamo durch zahlreiche Starts in Dressur- und Springprüfungen bis zur mittleren Klasse den wettkampfmäßigen Einsatz ihrer Pferde erhöhen und damit den Prüfungen - besonders den Dressurprüfungen - zu teilweise recht gutem Niveau verhalfen. Ob dieser Umstand den Preisrichtern die Entscheidung in den Dressurprüfungen so schwer fallen ließ?

Die hohe Teilnehmerzahl der Springprüfungen war nicht unbedingt Ausdruck hoher Qualität. Was dem kritischen Auge teilweise an reiterlichen Leistungen geboten wurde, stimmte doch bedenklich - wie lange wollen wir noch die Trainer ermahnen? Alle Schuld dem Hindernisaufbau und der Linienführung zuzuschreiben ist ungerecht, wenngleich kritische Einwände dazu nicht von der Hand zu weisen sind. Mit dem sonnabendlichen Barrierenspringen fand das Reiten über Hindernisse seinen eigentlichen Höhepunkt. Das 3. Stechen sah noch drei Reiter im Kampf um den Sieg: Karin Hoffmann (heute Karin Hartung aus Sukow) mit „Loni V", Hptm. Siegfried Hohloch mit „Hannibal" und Günther Seyffart mit „Lorenz". Der Routinier „Hannibal" löste diese Aufgabe (letzte Barriere 1,70 m) ohne Tadel und Siegfried Hohloch hatte vor Karin Hoffmann (11 FP) und Günther Seyffart (aufgegeben) den Beifall der zahlreichen Zuschauer auf seiner Seite.

Neubrandenburg bietet, nicht zuletzt dank der guten Unterstützung durch den Bezirksvorstand des DTSB, gute Voraussetzungen für bedeutende Pferdeleistungsschauen, jedoch bedarf es dazu seitens des Deutschen Pferdesport­verbandes der DDR größerer Unterstützung durch geübte Organisatoren. (gth.)

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