Historie: Das schrieb „Pferd und Sport“ der DDR in Heft 4 von 1964

Erschienen am 20.06.2020

Rubrik: Aus aller Welt

WARENDORF. Aus dem Jahresbericht des westdeutschen Olympiakomitees für Reiterei ist zu entnehmen, dass es diesem Gremium ernsthafte Schwierigkeiten macht, die erforderlichen hochwertigen Pferde einzukaufen. Es heißt darin: „Man wird Wege suchen müssen, damit in vermehrtem Maße - wie es in den USA und England der Fall ist - Gönner-Pferde bereitstellen oder Patenschaften übernehmen bzw. Stiftungen machen."

In der DDR hingegen werden dem Deutschen Pferdesport-Verband jährlich erhebliche Summen von der Regierung zum Ankauf von Leistungspferden zur Verfügung gestellt.

BONN. In den vom westdeutschen „Hauptverband für Zucht und Prüfung deutscher Pferde" herausgegebenen HDP-Informationen ist ein TerminkaIender der CHIO des Jahres 1964 veröffentlicht, in welchem das vom Polnischen Pferdesport-Verband für die Zeit vom 21. bis 27. Juni in Olsztyn geplante Offizielle Internationale Turnier unter der revanchistischen Bezeichnung „Allenstein, z.Zt.; Polen" aufgeführt wurde. Damit macht sich das offizielle Infor­mationsbulletin des HDP zum Fürsprecher der vom Revanchismus bestimmten westdeutschen Regierungspolitik. Im Offiziellen Terminkalender der internationalen Pferdesport-Föderation ist diese Veranstaltung unter der korrekten Ortsbezeichnung „Olsztyn (Polen)" zu finden.

HANNOVER: Landstallmeister Dr. Schlie, der bekannte Zuchtexperte des hannoverschen Zuchtgebietes, gab in einem Artikel im "Hannoverschen Pferd" seine Eindrücke vom Güstrower Hengstmarkt des vergangenen Jahres wieder. Darin hebt er besonders den Erfolg des Universitätsgutes Radegast hervor, das bekanntlich aus eiem Stutenbestand von 16 Zuchtstuten 6 gekörte Hengste des gleichen Jahrgangs stellte. Der Verfasser würdigt in diesem Zusammenhang besonders die große züchterische Leistung von Prof. Dr. Wussow, der die Radegaster Zucht aufgebaut hat: „Die diesjährige Körung hat die Bedeutung Radegasts als fruchtbringenden Faktor der edlen Warmblutzucht in der DDR eindeutig herausgestellt. Fruchtbringend nicht nur in .züchterischer, sondern auch in finanzieller, speziell devisenbringender Hinsicht." (Zwei der in Güstrow gekörten Radegaster Hengste wurden von der Sowjetunion gekauft, die sonst hätte hannoversche Hengste in Verden ankaufen müssen.)

Abschließend kommt Dr. Schlie zu folgender bemerkenswerten Einschätzung der Organisation der Pferdezucht in der DDR:

Die Bedeutung der Güstrower Körung ist dadurch sehr gewachsen, dass auf ihr alle in der DDR aufgezogenen Jung­hengste des edlen Warmblutes seit einigen Jahren zur Körung vorzustellen sind. Dadurch wird ein Gesamtüberblick des jeweiligen Hengstjahrgangs ermöglicht, der ein gerechtes und einheitliches Körergebnis außerordentlich fördert. Die Sammelkörung in Güstrow könnte für die Zuchtgebiete des edlen Warmbluts in der Bundesrepublik eine gute Anregung sein, den Gedanken einer Sammelkörung für die gesamte westdeutsche edle Warmblutzucht zu diskutieren."

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