Gelungene Revanche beim 2. Mecklenburger Hallenderby

Erschienen am 07.03.2011

Die großen Sieger waren Matthias Granzow und Hausherr Heiko Schmidt

Große Freude bei Matthias Granzow zum Sieg im 2. Mecklenburger Hallenderby. Foto: WegoSponsorenvertreter Christoph Seite von der Brauerei Lübz und Vater Heinz, graturlieren Heiko Schmidt zum Sieg im Großen Preis auf Cassiopeia. Foto: WegoNeu Benthen. Insgesamt 2.500 Besucher verfolgten  das dreitägige Geschehen  beim 2. Mecklenburger Hallenderby in Neu Benthen. Der Kampf um den Lorbeerkranz des Derbyspringens, das auf einer Bahnlänge von 590 Metern 14 Sprünge mit Hindernissen bis zu 1,40 m Höhe enthielt, war bis zum letzten Ritt spannungsgeladen. Die Firma Heck & Humus aus Sukow präsentierte wie schon im letzten Jahr das Springen, das diesmal als Zwei-Sterne-Springen Klasse S ausgeschrieben war. Am Ende triumphierte der 34-jährige Passiner Matthias Granzow auf dem erst achtjährigen Schimmel Casanova. Das Stechen, das nur zwei der insgesamt 19 Paare erreichten, so wie es Parcourschef Frank Rothenberger voraus gesagt hatte, war quasi eine Revanche aus dem Jahre 2009, als Thomas Kleis auf Carassina in Hamburg das Deutsche Springderby gegen seinen Freund Matthias Granzow gewann.
Die beiden waren es, die mit ihrer Erfahrung über Derbyhindernisse das Stechen erreichten. Fünf Paare, zu denen auch Heiko Schmidt mit Cassiopeia gehörte, hatten im Umlauf einen Abwurf und wurden platziert. Im Stechen musste Thomas Kleis vorlegen und blieb bei flottem Ritt in 34,08 Sekunden erneut fehlerfrei. Eigentlich sollte das der Sieg gewesen sein - so dachten viele. Aber Matthias Granzow, der den großgewachsenen Cellestial-Sohn Casanova sonst eher verhaltener reitet, der einst bei Familie Schmidt in Neu Benthen das Licht der Welt erblickte und sich im Besitz von Mario Bohn (Bützow) befindet, packte der Ehrgeiz und wurde von 1.000 Zuschauern angefeuert. Der Schimmel, der im Körper immer beweglicher wird, sprang phantastisch, hat „Siebenmeilenstiefel“ und Matthias ritt ganz enge Wendungen. Großer Jubel, als alle Stangen in ihren Auflagen blieben und auf der Anzeigetafel 33,15 Sekunden angezeigt wurden.
Es hat an diesem Wochenende beim 2. Mecklenburger Hallenderby mit dem Sieg zweier Nachkommen des Cellestial einfach alles gepasst.DieDem Cellsetial-Sohn Casanova ist kein Sprung zu hoch und nun wird er auch immer schneller. Foto: Wego Revanche war geglückt und Thomas Kleis gönnte seinem Freund den Sieg von ganzem Herzen. „Das nächste Mal bin ich wieder dran“, sagte er schmunzelnd. Auf Rang drei folgte der Sachse Michael Kölz aus Leisning mit Lord, der den schnellsten Vier-Fehler-Ritt im Umlauf lieferte. Vorjahressieger Richard Robinson (Sommerstorf) wurde auf Lysander Vierter vor Heiko Schmidt auf Cassiopeia. „Ich weiß nicht, ob ich so schnell geritten wäre, wenn nicht ausgerechnet mein Freund Thomas vor mir gelegen hätte. Aber dann dachte ich mir, so etwas wie in Hamburg soll Dir nicht noch mal passieren“, sagte der Sieger, der sich herzend bei seinem Pferd und bei den Besuchern bedankte.
Der Cellestial-Sohn Chap machte mit einem Sieg und dem 2. Platz im Finale der Youngster-Tour das Cellestial-Festival komplett. Foto: WegoDen Höhepunkt am Sonntag lieferte der Große Preis von Neu Benthen (Zwei-Sterne-Springen Klasse S) mit 40 Reiter-Pferd-Paaren, präsentiert von der Mecklenburgischen Brauerei Lübz. Unter den Augen des Bundestrainers Heinrich-Hermann Engemann jubelte am Ende der Hausherr Heiko Schmidt, der das Stechen der zehn besten aus dem Umlauf auf seinem Spitzenpferd Cassiopeia als letzter Starter fehlerfrei in 38,88 Sekunden beendete. Mit seinem ersten Pferd Countdown (v. Couleur-Rubin) führte er als erster Starter im Stechen die Konkurrenz lange an (0/40,83 Sekunden), bis der Holsteiner Volkert Naeve (Wittensee) auf Cocomo mit 40,20 Sekunden an ihm vorbei zog. Auch Markus Brose (Braunschweig) blieb auf Allamo mit 40,39 Sekunden unter der Zeit von Schmidt.
Walter Burmeister gewann vor Detlef Scheller, Rainer Halfar und Dr. Jörg Neubauer das Seniorenspringen Klasse L. Foto: WegoHeiko musste alles riskieren, um die Erwartungen zu stillen und den Sieg im heimischen Stall zu halten. Das Risiko zahlte sich aus und das Publikum tobte. „Ihr habt mich toll unterstützt“, sagte er bei der Siegerehrung danken in Richtung Zuschauer. „Ich hatte das Pech, einen schnellen erfahrenen Mecklenburger hinter mir zu haben“, so der Zweitplatzierte Volkert Naeve. Damit sind beide Hauptprüfungen von Söhnen des Cellestial gewonnen worden. Bei der Siegerehrung bekam Vater Heinz Schmidt, der seinem Sohn gratulierte, feuchte Augen. Der siebenjährige Hengst Chap, ebenfalls ein Sohn von Cellestial, der bei der Hengstschau das Highlight lieferte und am Samstag bereits ein Zwei-Sterne-Springen Klasse M gewann, setzte mit seinem 2. Platz unter Heiko Schmidt im Finale der Youngster-Tour noch einen drauf. Eine beeindruckende Bilanz des Starvererbers vor heimischem Publikum.
Die Helfercrew des Turniers hat fleißig und gut gearbeitet - im Namen der Familie Schmidt Danke! Foto: WegoEin weiteres Pferd wurde zum Star der Veranstaltung: Die achtjährige Stute Questa Vittoria, die von Dressurreiterin Heike Fischer im brandenburgischen Nuthetal gezogen wurde und bereits siebenjährig unter Thomas Kleis in allen internationalen Youngster-Springen mit zahlreichen Siegen glänzte, gewann mit Thomas die beiden ersten Springen der Großen Tour. Unglaublich wie die Stute, die erst sechsjährig so richtig in den Sport kam weil sie vorher in der Zucht eingesetzt wurde, auch bei hohem Tempo und in schwierigen Situationen die Beine von den Stangen weghält. Im Großen Preis unterlief ihr im Umlauf ein Fehler, was vielleicht schon auf Müdigkeit hinwies.
Michael Kölz aus Sachsen reitet ganz stark, konnte sich aber nur im Finale der Youngster-Tour an die Spitze setzen. Foto: WegoBei seinen Siegen ließ Kleis am Freitag Heiko Schmidt mit dem Cellestial-Sohn Carimo hinter sich und am Samstag Michael Kölz, der unbedingt gewinnen wollte, auf Lord aber „nur“ Zweiter und auf Daria Dritter wurde. Auf Loxley kam Kölz auch zu zwei M-Siegen in der Yongster-Tour, darunter das Finale. Zweimal führte hier der Däne Sören Pedersen die Ehrenrunden auf Ludwig O an.
In der kleinen Tour gab es am Samstag einen M-Sieg (Zwei-Sterne) für Maren Granzow (Ehefrau von Matthias Granzow) auf Acapella. Zweimal siegte der Schwanebecker Jan Peters auf Günnie be good und ein Sieg ging nach Redefin an Paul Wiktor auf Quenten. Im Finale dieser Tour (zwei-Phasen Klasse S) siegte Marcel Buchheim (Isenhagen) auf der wendigen und schnellen Stute Fatima. Thomas Kleis wurde auf dem Mecklenburger Chacco-Blue-Sohn Condor Blue Dritter hinter Mynou Diederichsmeier auf Surprise.
Die letzte Ehrenrunde von Heiko Schmidt  als Dank für die mitgehenden Besucher. Foto: WegoAuch den Amateuren über 40 Jahre bietet Heinz Schmidt bei seinen Turnieren stehst Prüfungen an. Walter Burmeister aus Schwaan, der im Juni 75 wird, gewann das L-Springen auf seiner selbst gezogenen Stute La Luna. Im A-Springen stand Enryko Wollner (Sülsdorf) mit Dovers Boy vorn. In beiden Springen wurde Detlef Scheller (Bollewick) auf Quentin Zweiter.
Bundestrainer Heinrich-Hermann Engemann, der von Bremen kam wo zeitgleich ein Internationales Turnier stattfand und der internationale Parcourschef Frank Rothenberger, der auf fast allen großen Plätzen dieser Welt gebaut hat (beide zum ersten Mal in Neu Benthen), äußerten sich begeistert. „In dieser lichtdurchfluteten Halle mit Spitzenreitboden lassen sich große Turniere durchführen. Ich bewundere das Engagement von Heiko Schmidt und seiner Familie“, so Engemann. Frank Rothenberger lobte die Idee des Hallenderbys und schätzte den Derbykurs als schwer ein. Seine Prognose bei der Parcoursbesichtigung, als er auf zwei fehlerfreie Ritte im Umlauf tippte, ging auf. Alle Beteiligten waren sich einig, ein ganz großes Turnier mit Klasse Pferden und Reitern erlebt zu haben. Ein großes Kompliment an Familie Schmidt.  (Franz Wego)

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