DKB-Pferdewochen Rostock: Inga Czwalina gewinnt den Großen Preis

Erschienen am 25.07.2016

Hausherr Holger Wulschner wird mit einem Zehntel Rückstand Zweiter - Deutsche Reiter machen in Groß Viegeln das Stechen unter sich aus.


Stefan Unterlandstettner, links (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kreditbank AG) und Dr. Till Backhaus Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz von Mecklenburg-Vorpommern) gratulieren der Siegerin Inga Czwalina. Foto: Jutta Wego

(Groß Viegeln) Den Großen Preis beim Internationalen Springturnier (CSI***) in Groß Viegeln, den DKB-Pferdewochen Rostock, sicherte sich Inga Czwalina (Klausdorf a. Fehmarn) mit Silver Surfer, einem Schimmel aus der Zucht ihres Vaters Peter Rauert. Im Stechen, für das sich in dem Weltklassefeld lediglich fünf Paare qualifizieren konnten, lieferte sie als vorletzte Starterin mit ihrem neunjährigen Wallach (v. Casall) in 38,28 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt ab und durfte sich neben der Goldschleife über eine Siegprämie von 25.000 Euro und einen Strandkorb als Ehrenpreis freuen.


Die strahlende Siegerin im Großen Preis der Deutschen Kreditbank AG, Inga Czwalina (Fehmarn) mit Silver Surfer auf der Ehrenrunde. Foto: Jutta Wego

Das Nachsehen hatte Gastgeber Holger Wulschner, der mit BSC Skipper das Ziel zuvor als erster Starter unter tosendem Beifall fehlerfrei in 38,38 Sekunden passiert hatte, was ihm den zweiten Platz und 20.000 Euro einbrachte. Dritte wurde die Olympia-Reservistin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Comanche (null Strafpunkte in 38,97 Sekunden). Die Plätze vier und fünf belegten Marco Kutscher (Bad Essen) mit S.I.E.C. Carsten (0/39,16) und Markus Rentzel (Oer Erkenschwick) mit Cato (4/43,85). Mit einem Strafpunkt für Zeitüberschreitung verpasste Andreas Knippling (Hennef) mit Csarano D´Argilla Z das Stechen knapp und landete auf Platz sechs. Den Hengst hat er erst vor wenigen Wochen von Holger Wulschner übernommen. Bester ausländischer Teilnehmer war Henrik Lanner (Schweden), der mit Querlybet mit ebenfalls einem Strafpunkt für Zeitüberschreitung Platz sieben belegte.


Ganze 0,1 Sekunden langsamer war Hausherr Holger Wulschner mit BSC Skipper als erster Starter im Stechen, der Zweiter wurde. Foto: Jutta Wego

"Ich bin so glücklich über den Sieg, auch weil ich Nachrückerin in der Teilnehmerliste war. Silver Surfer, der erst neun Jahre alt ist, ging hier seinen ersten Großen Preis dieser enormen Schwierigkeit", sagte die Siegerin. "Natürlich hätte ich gern gewonnen, aber mit Inga haben wir auch eine würdige Siegerin. Es war meine erste Platzierung an diesem Wochenende und ich freue mich für Alfred Behrens, ein guter Freund und Sponsor von mir, dass mir der Erfolg mit seinem Pferd BSC Skipper gelang. Aber auch darüber, dass ich der DKB, mit der ich mich sehr verbunden fühle, damit etwas zurückgeben konnte," sagte Holger Wulschner nach der Siegerehrung. "Ich habe mich sehr gefreut hier sein zu dürfen. Meine Erwartungen, die ich durch Erzählungen anderer Reiter hatte, sind weit übertroffen. Es ist großartig was Holger hier aufgezogen hat", sagte Meredith Michaels-Beerbaum. "Ich war über die Entscheidung, in Rio nur als Ersatzreiterin mitfahren zu dürfen, sehr enttäuscht und bin hier von vielen Reitern ermutigt worden nach vorn zu blicken. Das hat mich wirklich aufgebaut und nun werde ich versuchen unserer deutschen Springmannschaft in Brasilien zur Seite zu stehen", so Meredith Michaels-Beerbaum weiter.


Auch Meredith Michaels-Beerbaum hat im Stechen auf dem zehnjährigen Comanche alles gegeben und wurde Dritte. Foto: Jutta Wego

Zweitbester Mecklenburger im Großen Preis der Deutschen Kreditbank AG war Holger Wulschner’s Sohn Benjamin (Groß Viegeln), der mit dem zweitschnellsten Vier-Fehler-Ritt im Umlauf (am Aussprung der orangenen Zweifachkombination, die die meisten Fehler verursachte), auf der neunjährigen Stute Bangkok Girl PP Neunter wurde und dafür immerhin noch 3.000 Euro vom Gesamtgeldpreis (1.000.000 Euro) abbekam. Benjamin Wulschner, dem die ehemalige Vizepräsidentin des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Renate Herzog (Belin), die Benjamin seit seinem zweiten Lebensjahr aus Passin kennt, das Goldene Reitabzeichen überreichte, war mit insgesamt elf Platzierungen während der fünf Turniertage, sportlich gesehen der erfolgreichste Reiter des Gastgeberlandes Mecklenburg-Vorpommern. Nach Gewinngeld folgte er seinem Vater mit 4.918 Euro.


Ein sehr spannendes Stechen gab es mit einer Viererbeteiligung aus MV im Finale der Mittleren Tour das Marcus Ehring (Borken) mit dem gekörten Hengst Comme il faut für sich entschied. Foto: Jutta Wego

Im BSC-Championat am Samstag war Benjamin Wulschner auf dem 14. Platz mit Rytters Quinton erfolgreichster Mecklenburger. Das Springen, in dem 21 der 69 Reiter die Siegerrunde erreichten und beim Parcoursteam nachdenkliche Mienen erzeugte, gewann Eva Bitter (Bad Essen) auf dem 14-jährigen Hengst Perigueux vor dem Italiener Emanuele Gaudiano auf dem zehnjährigen Hengst Caspar. Als zweiter Mecklenburger konnte sich Heiko Schmidt (Neu Benthen) mit Chap auf Rang 17 platzieren.


Mit dem 14-jährigen Hengst Perigueux hat Eva Bitter (Bad Essen) das BSC-Championat am Samstag gewonnen. Foto: Jutta Wego

Ausgesprochen spannend verlief das Finale der Mittleren Tour am Samstagabend, in dem acht Reiter das Stechen erreichten, darunter vier Mecklenburger. Nachdem Felix Hassmann (Lienen), der als erfolgsverwöhnter Reiter bis dahin noch nicht viel vom Preisgeld abbekommen hatte, mit Horse Gym’s Quali Quanti deutlich in Führung ging, sollte sein erster Sieg des Turniers feststehen. Doch dann kam Marcus Ehning (Borken) mit seinem elfjährigen westfälischen Hengst Comme il faut. Der Sohn des Conet Obolensky, der auch ein Fohlen im Auktionslot hatte das am Abend für 20.000 Euro nach Spanien zugeschlagen wurde, flog nur so über die Hindernisse und es war eine Augenweide wie Marcus Ehning ihn über den Kurs steuerte, 0,32 Sekunden schneller war als Felix Hassmann und das Springen gewann. Der 3. Platz ging in die Niederlande an Gert Jan Brugging auf Mcb Ulke. In der Reihenfolge Andrè Thieme (Plau) auf Liratus, Heiko Schmidt auf Chaleen und Jörg Möller (Garlitz) auf Ambra, gingen die Plätze 5 bis 7 und der 9. Platz durch Benjamin Wulschner auf Arunna nach Mecklenburg.


Mit zwei Siegen, einen in der Mittleren Tour am Donnerstag auf  der neunjährigen Stute Arunna, und insgesamt 11 Platzierungen war Benjamin Wulschner sportlich der  erfolgreichster Reiter  aus Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Jutta Wego

Mit Arunna gewann Benjamin Wulschner das erste Springen der mittleren Tour. Ein weiterer Sieg gelang dem 27-Jährigen Landesmeister am Donnerstag auf Consotho in einem nationalen Zwei-Sterne M-Springen. Mit dem siebenjährigen Hariko P.M.S. war er zweimal in den Youngster-Prüfungen vorn zu finden und verließ am Freitag als Zweiter den Platz. Mit sieben Platzierungen kehrte Jörg Möller nach Garlitz zurück. Vor allem die achtjährige Quantum-Stute Ambra bescherte ihm wertvolle Erfolge, die in den beiden Qualifikationen der Mittleren Tour jeweils Zweite wurde. Im Finale kam das Paar auf den 9. Platz. In der Youngster-Tour ritt Denise Svensson (Neu Benthen) erfolgreich. Im Finale am Sonntag wurde sie in der getrennten Prüfung mit der sechsjährigen Mecklenburger Stute Chandra und mit dem siebenjährigen Cellestis (beide von Cellestial) jeweils Sechste.


Sein neues Pferd Liratus überrascht André Thieme immer mehr, mit dem er im Finale der Mittleren Tour Fünfter wurde. Foto: Jutta Wego

Nicht ganz zufrieden schien André Thieme (Plau am See) mit seinem Abschneiden zu sein. Im Großen Preis traf der Schimmel Conthendrix drei Stangen. Es scheint aber so, als habe er mit dem neunjährigen Liratus aus dänischer Zucht einen neuen Star im Stall, der ihn von Springen zu Springen mehr überrascht. Erst seit Ende Juni aus den USA kommend in seinem Beritt, hat Liratus in bisher sieben schweren Kursen noch keinen einzigen Fehler gemacht und im Stechen beim Finale der Mittleren Tour bewiesen, dass er seine Beine auch bei sehr hohem Tempo gut koordinieren kann (5. Platz).


Auch Jörg Möller (Garlitz) hatte ein erfolgreiches Wochenende in Groß Viegeln, der mit der achtjährigen Stute Ambra in den beiden Qualifikationen der Mittleren Tour jeweils Zweiter wurde. Foto: Jutta Wego

Insgesamt gingen in Groß Viegeln Reiter aus 18 Nationen an den Start. Der Stall Schockemöhle war mit einem japanischen Team vertreten, das sich in Mühlen auf die Olympischen Spielen in Brasilien vorbereitet und nochmal auf Boden reiten wollte, der sie auch in Rio erwartet. 27 Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern gingen inklusive der sieben nationalen Prüfungen am Mittwoch und Donnerstag an den Start und kamen zu 64 Platzierungen, darunter fünf Siege. Von den knapp 190.000 Euro Preisgeld blieben 33.675 bei Reitern aus Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Siege gingen in der Amateur-Tour (Hindernisse 1,15m) an die 14-jährige Anna-Chantal Burmeister auf Honeur S. Neben den beiden bereits erwähnten Siegen von Benjamin Wulschner führte Julian Sass (Staven) in der ersten Prüfung am Mittwoch, eine Springpferdeprüfung der Klasse A, die Ehrenrunde auf dem fünfjährigen Lussuri an.


Die Qualifikation zum Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde gewann am Mittwoch Franziska Lass aus Griebenow mit Wertnote 8,2 auf  dem Caretino-Wallach Cetellus. Foto: Jutta Wego

Der erste Teil der DKB-Pferdewochen Rostock übertraf alles bisher gewesene und das war schon Spitze. Die Teilnehmer und rund 8.000 Besucher an den fünf Wettkampftagen kamen aus dem Staunen nicht heraus. Nicht zuletzt auch wegen der herzlichen, familiären Atmosphäre. "Da übernimmt Holger’s Vater mal eben die Parkplatzeinweisung, was sonst die Aufgabe externer Firmen ist. Das zeigt den familiären Charakter des Turniers das inzwischen zu den absolut Besten in Deutschland gehört, " sagte Turniermoderator Kai Warneke. "Ich bedanke mich vor allem bei dem Team das uns an diesen Tagen bis zur Erschöpfung unterstützt hat und es geht ja in vier Tagen mit dem Junior-Ostsee-Championat, das am Donnerstag beginnt, schon wieder weiter. Wir wollen mit diesen Turnierwochen etwas für die Region tun. Und wenn ich die große Zahl an Besucher sehe, die mich überwältigt und gegenüber dem Vorjahr trotz Ferienbeginn und Badewetter nochmal deutlich zugenommen hat, denke ich ist uns das gelungen," so das Fazit von Holger Wulschner.


In der Amateur-Tour B (Hindernisse bis 1,15m) war die 14-jährige Anna-Chantal Burmeister aus Schwaan sehr erfolgreich, die mit Honeur S zwei Springen gewann. Foto: Jutta Wego

Auch Dr. Till Backhaus, Minister Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, der zugab das erste Mal in Groß Viegeln zu sein, war des Lobes voll. Er dankte Holger Wulschner von ganzem Herzen, dass er im Umfeld von Rostock, der größten Stadt im Land ein so bedeutendes weltweit anerkanntes Turnier auf die Beine stellt. "Das tolle Ambiente hier und die vielen freundlichen Leute und Weltklassereiter, sowie die erstaunlich große Zahl an Besaucher, beeindruckt mich und ist ein großer Gewinn für unser Land, Danke Holger", so seine Worte beim Abschlusspressegespräch.   (Franz Wego)


Die Helfer haben fünf Tage hervorragende Arbeit geleistet und gingen auch auf der Ehrenrunde der Siegerin Inga Czwalina noch begeisternd mit. Foto: Jutta Wego

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